ACADEMIA VOCALIS – LIEDERABEND MIT DEM EHEMALIGEN PREISTRÄGER von 2018 – THOMAS ESSL
ACADEMIA VOCALIS – LIEDERABEND MIT DEM EHEMALIGEN PREISTRÄGER von 2018 – THOMAS ESSL – BARITON in der Landesmusikschule Kufstein am 2. August
Ein Opernsänger – Bariton Thomas Essl aus Österreich und derzeit an der Oper Chemnitz als festes Ensemble Mitglied verpflichtet – sang im Rahmen der Academia Vocalis einen Arien- und Lieder Abend „par excellence“!
Seine große Leidenschaft jedoch gehört dem Lied und der Oper, was unschwer in diesem Konzert zu hören war.
Er, der Bariton Thomas Essl überzeugte schon gleich zu Beginn mit der Franz Schubert Gruppe, die er elegant, scheinbar mühelos und fließend in allen Phrasen präsentiert –
hier ist vor allem „Der Musensohn“ zu nennen bei dem er seine Stimme – immer den Anforderungen entsprechend einzusetzen wusste.
In den folgenden Schubert Liedern („Der Wanderer an den Mond“, „Das Zügenglöcklein“ und „Im Freien“) bestach der Künstler vor allem mit der Leichtigkeit seiner Stimmführung, verbunden mit einer brillanten Atemtechnik, korrekter Artikulation und präzis gesetzte Nuancen, die den Vortrag besonders belebten.
„Dank“ und „Abschied“ von Arnold Schönberg und „Oh Captain!“ (Kurt Weill),
beides herrliche und nicht so oft gehörte Kompositionen erstaunten den Hörer – denn:
Mit der wunderbar gefärbten Bariton – Stimme und Timbre, mit eindrucksvoller Bühnenpräsenz und natürlich technischer Brillanz ließ Essl das Auditorium spätestens
jetzt staunen. An diesem Abend bewies der großartige Sänger in beeindruckender Weise seine hohe stimmliche Präsenz und Ausdruckskraft mit einem eher außergewöhnlichen Potpourri aus Liedern und Opernarien.
Das Programm selbst war vom Künstler mit Kalkül und sehr ausgewogen und hervorragend komponiert. Von F. Schubert und Arnold Schönberg über Kurt Weill und Samuel Barber (Solitary Hotel aus Despite and Still, Op 41) im ersten Teil bis
hin zu Paolo Tosti „Ideale“ und „L’ultima canzone“, G. Verdi mit der Arie
„Alzati… Eri tu“ aus Un ballo di maschera bis hin zu , G. Puccini „Nulla! Silenzio!“
bis hin zu Robert Stolz „Ich hab‘ mich tausendmal verliebt“ aus Trauminsel –
dann war klar, welch großartigen jungen Sänger man hier vor sich hatte.
Gekonnt, großartig, einfühlsam, mit technischer Brillanz, gewählt pointiert und mit einem Timbre in der Stimme, die einen weinen lässt.
Essl ist bereits ein ganz Großer unter der Riege der heutigen, jungen, wilden Künstlergeneration. Einer, der seine große Stimme großartig einzusetzen weiß
und den Komponisten sowie den Dichtern gleichermaßen ehrt. Vom leichten,
schwebenden Piano bis hin zum dramatischen Forte – alles natürlich bruchlos
interpretiert und so für den Zuhörer ein herrliches Erlebnis darstellt.
Noch anzumerken ist die herausragende Zugabe von J. Brahms mit „Da unten im Tale“,
die Essl zum Teil wehmütig und traurig, dann aber wieder frisch, schön
und mit innigem Ausdruck interpretiert, so dass einige Musikliebhaber es
bereuen werden, nicht doch dabei gewesen zu sein!
Ein abwechslungsreicher, intensiver Abend, an dem man sich noch lange gerne erinnert mit einer großen und schönen lyrischen Baritonstimme ging zu Ende. Leider…