Gesprächsstoff

Ausstellungseröffnung Marco Bruckner Galerie Villa Maria

Marco Bruckner in der Villa Maria
Ausstellungseröffnung am 11.10.2020 um 15 Uhr

Marco Bruckner wird im Skulpturen-Garten der Villa Maria drei seiner acht Luther Figuren sowie die „Heilige Corona“ ausstellen. Er freut sich sehr darauf, seine Arbeiten zu präsentieren. Die Eröffnungsrede wird Frau Regine Richter halten.

Anlässlich des Reformationsjubiläumsjahres 2017 hat er sich intensiv mit dem Menschen Luther, seiner Persönlichkeit und seinem Gedankengut auseinandergesetzt. Es sind 500 Jahre vergangen, seitdem sich Martin Luther auf den Weg zur Schlosskirche zu Wittenberg gemacht hat, um seine 95 Thesen dort an die Türe anzuschlagen. Luther war kein einfacher Mann – ein Mann mit Ecken und Kanten – weder angepasst noch bequem. Er wollte Diskussionen anregen, er kritisierte, stellte geltende Regeln in Frage und er war mutig. Es geht eine Faszination aus von solch einer Charakterfigur. Dabei sind acht Skulpturen entstanden.

Inspiriert von Luthers Mut und Selbstvertrauen hat er versucht, diese einzigartige Persönlichkeit respektvoll in Figuren umzusetzen. Jede der acht Figuren zeigt das einzigartige Wesen von Martin Luther. Ein verbindendes Element aller Arbeiten gibt es – die Bibel. Die Luther-Bibel, die ihn begleitete, immer und überall. Stets trug Martin Luther sie an seinem Herzen.

Der Werkstoff Holz ist Bruckners­ Metier. Dabei geht es nicht um zarte Formen, sondern um die Reduzierung der Form auf den Charakter der dargestellten Persönlichkeit. Die wesentlichen Merkmale werden herausgearbeitet und lassen die Vielschichtigkeit dieses berühmten Kirchenvaters erkennen. Jede der acht Figuren zeigt seine Individualität.

Luther steht auch für den Begriff „Denkmal“ – den er während der Übersetzung der Bibel schuf und der einen festen Platz im Vokabular der Deutschen Sprache und der Architektur gefunden hat. Was lag näher, ein Denkmal für Luther zu schaffen. Denkmal – auch im Sinne von „denk mal nach“. Ihm ist es ein großes Anliegen, in seinen Arbeiten den Betrachter zum Nachdenken anzuregen. Und gerade hier geht es nicht um hübsche Ansichten einer Figur, sondern um das Erkennen des wahren Ichs. Er versucht das Innere nach Außen zu stülpen und Herz, Verstand und Gefühle freizulegen. Damit fordert er den Betrachter auf, sich mit dem Werkstück auseinanderzusetzen.

Die Heilige Corona

Marco Bruckner wird noch eine weitere Figur ausstellen. In seinen Arbeiten greift er immer wieder aktuelle, auch politische Situationen auf. Er ist der Auffassung, dass gerade die Kunst nicht die Augen vor dem gegenwärtigen Zeitgeschehen verschließen sollte. Was lag in diesem Jahr näher, als sich intensiver mit Corona zu befassen? Wer war sie, die „Heilige Corona“? Ihr gebührt in der augenblicklichen Situation eine besondere Aufmerksamkeit. Als Schutzpatronin des Geldes, der Fleischer und der Schatzsucher ist sie bekannt. Besonders in Bayern und Österreich wurde sie verehrt und dort in Seuchenzeiten um Hilfe angerufen. Mit dem Corona-Gebet, einem volksmagischen Ritual, das besonders im 17. und 18. Jahrhundert verbreitet war und zum Aufspüren verborgener Schätze diente, wurde sie angerufen. Auch bei Bitten um Standhaftigkeit im Glauben und gegen Unwetter und Missernte wurde sie bemüht.

Mag ja sein, dass sie uns tatsächlich hilft, in der augenblicklich veränderten Lebenssituation, verborgene Schätze nicht nur in uns, sondern auch in unserem Umfeld zu entdecken. Bruckner hat eine sehr weibliche Skulptur geschaffen, die gekennzeichnet ist von klaren Flächen, die weit in das Innere hineinragen. Mit den Einschnitten fordert sie uns auf, tiefer zu blicken – in sie, aber auch in uns hinein, um dort verborgenen Schätze zu entdecken.

Zur Vernissage am 11.10.2020 um 15 Uhr in der Villa Maria, Rosenheimer Straße 43, 83043 Bad Aibling. Parallel zur Bruckner Ausstellung kann in den Räumen der Galerie Villa Maria die laufende Ausstellung von Heidi Muggli und Rolf Märkl besichtigt werden.

Foto: ©Regine Richter